Es ist wieder an der Zeit, den aktuellen PC-Markt für Videoschnitt Anwender zu betrachten.
Hier sind einige nicht unerhebliche Änderungen in der Umwandlung, die es in sich haben, wobei wir aber unser Hauptinteresse auf unseren Videoschnitt Software Markt legen wollen, wo die Firma ComWeb seine Kunden findet.
Also Videoschnitt Software Produkte wie:
- Adobe (Foto & Video),
- Cyberlink,
- DaVinci Resolve,
- EDIUS,
- MAGIX Video
- und Pinnacle Studio
Natürlich ist dabei unser Focus nicht nur auf dieses Produkt, sondern auch auf (un)verzichtbare Software und Hardware Tools, rund um diese Software zu sehen. Denken Sie nur mal an Video Hardware, Streaming Hardware, Audio Software oder Filter von diversen Plug-In Herstellern.
Ein bissle Geschichte über die Hardware.
Dass der Markt sich zurzeit wieder in einem rasanten aufwärts Trend befindet, was die Anforderungen an die PC-Hardware angeht, stellen wir eindeutig fest und das hat erstmal einen sehr logischen Grund. Die Entwickelung in den letzten 20 Jahren hat sich, was die Video Qualität angeht, enorm gesteigert. Ein Markt der vor 22 Jahren noch als langweilig einzustufen war, wenn es um Innovationen ging, machte da seine ersten Schritte in eine digitale Welt. Die Wandlung von einer analogen zu einer digitalen Form des Aufnehmens findet statt.
Jeder, der schon etwas länger dabei ist, hat mit Sicherheit gerne die (S)VHS Kamera durch eine DV-Kamera ersetzt.
Also der Umstieg von analoger Bandaufnahme VHS, S-VHS, VHS-C, Hi8 oder Video 8 zu digitalisierten Aufnahmen auf DV-Band, die die Kassettenformate DV, MiniDV, DVCAM, Digital8, HDV, DVCPro, DVCPro50 und DVCProHD beinhaltet.
So war es nicht verwunderlich, dass wir immer günstiger unser Hobby oder unsere Arbeit ausführen konnten. Mein erster Videorechner, damals vor 28-30 Jahren, hat schlappe 35.000 Mark gekostet (Videomachine mit DPR (16MB! = 4 x 4MB Festplatten) von der Firma FAST) und glauben Sie mir, da ging gar nix!
Digitale Wandlung der Hardware
Für die Hardware bedeutete es, dass wir keine umständliche Wandlung von Analog auf Digital mehr durchführen müssen, wodurch die Hardware immer günstiger zu haben war. Auch der Fachhändler war hier nicht mehr unbedingt nötig, denn viele Anwender verzichteten auf hardwaremäßige Ein- und Ausgänge. Ein Firewire Anschluss war ja alles was man brauchte, so die damalige Meinung. Man kann also ruhig sagen dass es noch nie so günstig war, Videoschnitt zu machen und trotzdem das Beste aus seinem Material zu holen, so in den Jahren 2000 bis ca. 2015. Schon ein 1000 €uro Rechner war für unser Hobby ausreichend. Und ein Rechner, wie der eine Highend INTEL i7 980X auf Sockel 1366, aus dem Jahre 2010, konnte locker mal eben 10 Videospuren in DV mit Effekten, usw. in Echtzeit wiedergeben.
Die Pixel kommen
Dann aber kam in 2007 die nächste Innovation, wo diese Abwärtsspirale für unsere Videoschnitt-Hardware und ihre immer günstigeren Preise, ein erhebliches Problem darstellte.
In 2007 stellte die Firma Sony seine HDV Kamera vor. Das Problem ist hier die Auflösung! Bis jetzt haben wir über 50 Jahr mit 720×576 Pixel unsere Videoaufnahmen gemacht und alle waren happy. Jetzt kommt zum ersten Mal eine Kamera auf den Markt, die mit einer Auflösung von 1440×1080 Pixel arbeitet und das auch noch mit ein pixeldichte von 1,33 bei einer Auflösung von 16:9.
Und ein wenig später dann sogar die ersten HD Kameras mit 1920x1080pixel.
Eine Pixelrevolution tritt ein. Plötzlich haben wir erheblich mehr Informationen in unserem Video Material vorliegen, und zwar nüchtern betrachtet ca. 400%-600% (wir nehmen mal 500%) mehr an Informationen (Pixel) bei gleichbleibender PC-Leistung. Natürlich findet diese Wandlung nicht von heute auf morgen statt, denn neben der Kamera müssen auch noch ein Fernseher und der PC-Rechner das ganze können, aber ab da ist der Turbo in der Entwicklung und es geht weiter.
HD
Die nächste Stufe ist dann statt 1920×1080 in 16:9 mit 50i, das Ganze auf HD in 50p anzuheben. Hier werden also statt Halbbilder (=Interlaced) plötzlich volle Bilder pro Frame (Progressiv) weggesetzt, was wiederum einen enormen Qualitätssprung mit sich bringt, allerdings auch, technisch gesehen, die Pixelzahl verdoppelt. Wir sind also jetzt von 720×576/4:3/50i auf HD 1920/16:9/50p, also auf 1000% mehr Pixel gelandet. Dabei sind wir aber in diesen 5-8 Jahren, wo das in der PC-Welt passiert, in der die Firma Intel das alleinige Monopol hat, nur um ca. 20% in der CPU-Geschwindigkeit gestiegen. Die einzige Möglichkeit, die uns Anwendern übrigbleibt, diesen Sprung im Videoschnitt mitzumachen, ist es, wieder mehr als es noch vor ein paar Jahren nötig war, auszugeben. Die Abwärtstendenz war nicht nur ausgebremst, sondern sogar umgekehrt und trotzdem mussten wir enorme Geschwindigkeitsverluste hinnehmen.
Viele Anwender hören in dieser Zeit aber auch mit dem Videoschnitt auf. Die Umstellung nach 50 Jahren mit gleichem Format und nun innerhalb von 5-8 Jahren mit diversen neuen revolutionären Formaten konfrontiert, überfordert einige Anwender, das haben sie nicht gewollt. Deshalb ist der klassische Videoamateur eine aussterbende Rasse. Aber diese Entwicklung bringt auch viele neue Möglichkeiten, denken wir nur mal an Begriffe wie Smartphone, GoPro, Octokopter, welche früher nicht existent waren und heute für uns Videofilmer genauso selbstverständlich sind wie die Videokamera oder Fotokamera. Was war noch mal eine Spiegelreflex Kamera?
4K oder UHD PC-Markt für Videoschnitt Anwender
Ich als Computerspezialist, mit dem Hobby Videoschnitt, finde diese Beschleunigung in der Entwicklung der bewegten Bilder natürlich noch viel zu langsam und freue mich schon auf neue Impulse. Als im Jahr 2012 der UHD Standard offiziell vorgestellt wurde, war das so ein Meilenstein. 8 Millionen Pixel Mindestauflösung, also viermal so viele wie bei Full-HD.
Bedeutet aber für die PC Hardware, statt 1000% eine 4000% Steigerung an Pixel. Oder anders gesagt, sind bei dann aktuellem Rechner. wie der Intel i7 3700K (Flaggschiff in 2012) Renderzeiten von 2 Stunden bei einem 2 Minuten Clip bei UHD eine normale Renderzeit. Eine 1 Stunde Video würde also 1 Tag Renderzeit benötigen. Logisch, dass jetzt auch wieder der sogenannte XEON Workstation Rechner für uns Interessant wird,was aber die Preise noch mehr in die Höhe treibt und die Entwicklung eher ganz deutlich ausbremst.
Trotzdem ist auch hier das Interesse da und bei meinen vielen Vorträgen in Videoclubs über 4K/UHD in den letzten 5 Jahren, bemerke ich auch im Allgemein das fehlende Wissen rundum dieses Format und den Codec und seine Bedeutung. Viele sind echt noch der Meinung, dass der Rechner nicht wichtig ist und meinen, mit einem Rechner von 1500 €uro kann man ohne weiteres 4K bearbeiten.
Ich sage nur, 4000% allein in der Pixelsteigerung, sind nicht wegzureden, auch wenn wir zurzeit enorme Fortschritte auf der Hardware-Seite der CPUs machen. Und dabei ist bei 4K eigentlich HDR das wichtigere Thema.
AMD und Intel
Intel hat in der Zeit vor 2017 eine Monopol Stellung auf dem Videoschnitt Computermarkt gehabt. Die AMD CPUs waren viel zu langsam und nicht optimiert für solche geforderten Leistungen. Nach wie vor gilt, der Videoschnitt mit gehobenen Anforderungen an den Rechner, läuft unter einer i7 gar nix, außer Sie machen noch DV!
AMD hat im Jahre 2017 Ihre Ryzen 7 vorgestellt und sie war absolut konkurrenzfähig und supergefährlich für Intel. Deshalb hat AMD in den letzten 3 Jahren den Markt gehörig umgewälzt. AMD hat auch die Grenze von nur 4 Kernen gesprengt und damit auch in der Mittelklasse CPUs mit Multi Kern Technologie salonfähig gemacht, zurzeit mit bis zu 16 Kernen.
In dem gehobenen Desktop-Bereich sind die sogenannte Ryzen ThreadRipper mit bis zu 64 Kernen (ja teuer, ich weiss) zu finden, wo Intel sogar gar nichts zu bieten hat. Die stecken zurzeit Fest bei 18 Kernen, wobei die Leistung gegenüber der ThreadRipper 3960X mit 24 Kernen (gleiche Preislage) nicht mithalten kann. Hierdurch ist auch Intel gezwungen gewesen, in den letzten 3 Jahren (JA, es sind wirklich nur 3 Jahre) zu reagieren. Intels Vorteil ist hierbei, dass alle Entwicklungen unserer Schnittsoftware auf dieser Intel Plattform basieren und dass in der CPU auch eine GPU (Grafik Prozessor Unit) steckt, die gerade bei Video enorm hilft (QuickSync). Deshalb sind für uns „Videoten“ die Intel CPU (zurzeit die Intel i9 10900K mit „nur“ 10 Kernen als Flaggschiff) noch immer die beliebteste CPU. Vor allem, weil die aktuellen AMD CPU auf dem normalen Consumer Markt zwar sehr gut sind, aber beim Videoschnitt das Nachsehen haben (siehe Oben). Dies gilt aber nicht für die AMD ThreadRipper, die gerade in der 4K Umgebung definitiv unschlagbar ist.
Der PC-Markt für Videoschnitt Anwender Heute: Unsere Einteilung
Der PC-Markt für Videoschnitt Anwender kennt nach unserer Meinung eine relative gute Aufteilung, die für jeden nachvollziehbar ist.
HD: Anwender, die kein 4K Material verwenden, können unsere PC VideoLine Workstation nehmen. Hier können Sie die komplette Intel PC-VideoLine Auswahl nehmen. Wichtig dabei ist, dass alle Software, außer DaVinci Resolve, auf QuickSync zurückgreifen. Wir haben viele Videos rundum dieses Thema auf YouTube gemacht, schauen Sie da mal vorbei: Suchbegriff ComWeb und QuickSync.
Die AMD Ryzen können Sie bei DaVinci Resolve auch benutzen, weil dieses keine QuickSync Unterstützung hat.
HD-Projekt: Erstellen eines HD-Projekts aber mit 4K Material, erst recht, wenn dieses von Handys oder kleinen Kameras, wie der YI4K+ oder GoPro 8 kommen, sollten besser auf unserem PC VideoLine Gold oder Platinium bearbeitet werden, weil hier zurzeit bei allen die beste Leistung zu holen ist. Diese Rechner sind bei diesen Kamaras sogar schneller als unsere Profi Workstations, wie der Extrem Serie, weil hier die QuickSync Funktion nicht vorhanden ist.
Allerdings, besteht Ihr Material nicht aus MP4 Material, sondern haben Sie eher mit MOV oder ProRes Material gefilmt, (ATOMOS Geräten, Black Magic Geräten, unsw), sind wieder die Extrem Rechner die bessere Wahl, erst recht, wenn auch in 4K oder UHD gefilmt wurde).
4K / UHD: Bei nur 4K (Projekt und Material) und erst recht bei HDR 4K Material, gilt es, nur das Beste vom Besten zu kaufen und hier gibt es sowohl im Intel Lager als beim AMD ThreadRipper sehr solide Rechner.
…und Morgen
Sieht alles GARANTIERT wieder anders aus.
Das kann ich jetzt schon sagen, weil wir sehen, was passiert.
Beispiel: die Firma AMD und NVIDIA arbeiten an der Integrierung der Grafikkarte für die Berechnung von Video Daten. Bis jetzt hat nur die Firma Intel mit ihrem QuickSync eine Beschleunigung von 100-400% beim Encoding und Decoding von Videomaterial, welches in der Videoschnittumgebung von allen Herstellern (außer DaVinci) mehr oder weniger gut umgesetzt wird. Hier hat EDIUS in den letzten Jahren ihren eindeutigen Vorsprung gehabt, was die Geschwindigkeit angeht. Allerdings holen die anderen in den letzten 2 Jahren deutlich auf.
Jetzt haben AMD und NVIDIA gemerkt, dass wir keine Spieler sind und dass der größte Teil ihrer mitgelieferten superschnellen internen DDR6 RAM, nicht genutzt werden. Was wäre, wenn dieses RAM als Zwischenspeicher für Berechnung des Video Materials genutzt wird. Seit Ende Mai gibt es deshalb zB eine API für Software Entwickler, die diese Möglichkeit berücksichtigt. Dies führt bei diversen Software Herstellern erheblichen Geschwindigkeitsteigerungen (Höher als QuickSync!). Vorgestellt haben MAGIX Video PRO X, DaVinci Resolve und Adobe Premiere CC Lösungen mit diesem NVENC Decoder und Encoder, welcher bis zu 8K 10bit funktioniert. Bei Adobe Premiere spricht man von ca. 200% Steigerung beim Rendern.
Auch in dem neuen EDIUS X wird dieses NVENC integriert sein, von dem ich denke, dass dieses zur Verzögerung bei der Veröffentlichung dieser Software geführt hat (aktuell 15 September 2020). Wir sind gespannt und werden es testen, wenn es zur Verfügung steht. Ich selber erwarte hier, dass im Laufe der EDIUS X Entwicklung beide Seiten, also die Encoding und Decoding integriert werden und hoffe, dass dies auch wieder für alle eigenen EDIUS Filter gilt!
…wann Kaufen?
Der aktuelle PC-Markt für den Videoschnitt Anwender ändert sich ständig und wird nicht einfacher.
Anwender, die eine Skylake (i7 6700) oder neuer besitzen, haben es nicht eilig!
Das einzige was passieren kann, vor allem beim EDIUS Anwender, ist, dass Sie eine neue schnellere Grafikkarte benötigen. Aber da sowohl AMD als auch NVIDIA noch in diesem Herbst neue Grafikkarten herausbringen, können wir solange auch noch warten. Erst recht die EDIUS Anwender, die nach EDIUS X gehen wollen, sind hier gemeint.
Ach ja für EDIUS Anwender mit QuickSync ist RAM auch wichtig! Hierfür haben wir extra ein YouTube Video erstellt.
Alle unter einer Skylake CPU sollten eigentlich schon umgestiegen sein. Hier sind die Zeitunterschiede gewaltig, egal ob HD oder 4K. Dabei lohnt es sich, Sie werden wieder denken einen Porsche Turbo zu fahren , zumindest in den ersten Tagen 😊
EDIUS Leuten empfehle ich sogar bis nach der Veröffentlichung von EDIUS X zu warten.
Dann wissen wir auch, was diese Software benötigt. Sie merken, wir Fachhändler sind mehr gefragt als noch vor ein paar Jahren. Deshalb empfehlen wir Ihnen, uns auch immer mitdenken zu lassen und einzuschalten. Anfragen kostet nichts und bewahrt Sie vor falschem Kauf, wie es in letzter Zeit bei AMD Ryzen der Fall war.