Der Video Codec, das Chaos ist komplett?

Geschrieben von Fred de Vries am in Allgemein

Der Video Codec

Der Video Codec, das Chaos ist komplett? Wir sagen NEIN!

Der Video Codec ist einer der wichtigsten Faktoren für die Bearbeitung von Filmmaterial in unserem Videoschnittprogramm. Dieser Video Codec entscheidet über vieles was wir machen bei der Bearbeitung unseres Kamera- Materials.

Leider gibt es hier aber eine fast undurchschaubare Vielfalt und Wildwuchs zu beobachten. Dazu kommt ein enormer Anteil an Unwissenheit beim Anwender, die in meinen Augen zum Teil auch bewusst geschaffen wird von der Industrie. Und dabei kann ich jetzt schon sagen: Wir stehen erst am Anfang dieses Wahnsinns.

Der Video Codec im Schnitt

Kennen Sie das auch: Sie haben fleißig gefilmt in Ihren Urlaub in China. Sie auf Ihrer neuen 4K Sony Kamera, Ihre Frau die gerne auch Fotos macht auf Ihrem neuen Panasonic GH5 Fotoapparat. Natürlich haben Sie auch ihre neue kleine GoPro mitgenommen und mit dem Handy sind auch noch einige Videoclips aufgenommen.
Dann das große Erwachen zu Hause!

Nachdem Sie alles endlich auf der Festplatte haben und das Ganze importieren wollen auf Ihre Videoschnittumgebung, erleben Sie das blaue Wunder: Kein einziger der Videoclips lässt sich öffnen? Sie schauen Ihr Material im Explorer an und sehen da die Endungen *Mov und *.mp4. Das haben Sie aber auch schon importiert bei früheren Videos, und da war das kein Problem. Was ist hier denn schon wieder los?

So oder ähnlich hat schon viele Leute wirklich zur Verzweiflung gebracht und sogar das Videoschneiden als solches in Verruf gebracht. Also ein bissle Aufklärung ist hier wohl notwendig.

Empfehlung Nr. 1

Wenn Sie eine neue Kamera kaufen, egal wie groß oder klein, dann sorgen Sie dafür, dass Sie auch eine neue Videoschnittsoftware benutzen. 5 Jahre alte Videoschnitt- Programme von Magix, Pinnacle, Corel, EDIUS, Adobe etc. können überhaupt nix anfangen mit den aktuellen Video Codec. Einfach, weil es diese Codec GARANTIERT vor 5 Jahr noch nicht gegeben hat.

Beispiel: Die Endung MP4 ist ein Container-Format, bedeutet, es sagt nichts aus, womit Sie es letztlich zu tun haben! War es früher z.B. HD 1920×1080 mit 50i, kann es jetzt ein komplett anderes Format und Farbtiefe haben. Z.B. HD 1920×1080 mit 50p- in 10Bit.   

Wir Empfehlen hier Grass Valley EDIUS 9

Was macht der Video Codec?

Der Video Codec sorgt dafür, dass das Bild, welches Sie mit der Kamera aufnehmen, in  komprimierter Form in der Kamera weggesetzt wird. Das kann auf Band sein, aber auch Chip-Karten oder sogar Festplatten etc. Bei Wikipedia finden Sie eine relativ aktuelle Übersicht der unterschiedlichen Video Codec. Diese Komprimierung kann natürlich auf unterschiedliche Bedürfnisse abgestimmt werden. Eine sehr gute Kamera wird versuchen, eine so hoch wie mögliche Qualität wegzusetzen, während ein Handy z.B. versucht, so viel wie nur möglich ist, zu packen. Und das Ganze wieder in unterschiedlichen Auflösungen, Bildraten etc. Sie merken schon, dass alleine kann schon sehr viel Variationen bringen. Ich habe schon über 100 verschiedene Video Codecs bei der Firma Sony gefunden, Tendenz steigend.

Einer der bekanntesten Codec war der DV-Codec weil dieser nach heutigem Maßstab sehr verbreitet war. Mehr oder wenig ein Standard. Für uns als Anwender super, weil womit wir auch schneiden, es passt. Mit der Verbreitung von HD änderte sich dies aber gewaltig, weil die Industrie anfing, Ihre eigenen Video Codec zu machen. Erst nur langsam, es gab nur eine Hand voll unterschiedlicher Video-Codec, aber letztlich immer schneller und schneller. Jetzt, heutiger Stand, ist es ein Urwald, der kaum durchdringbar ist.

Wieso gibt es immer mehr Video Codec Arten?

Die Entwicklung der Komprimierung ist hier der Motor. Ziel bei der Komprimierung ist es, soviel wie möglich Daten auf ein so klein wie mögliche Menge an Bits und Bytes zu stauchen. Und dies bitteschön auf ein so gut wie mögliche Qualitätsstufe. Dabei muss man wissen, dass diese Verkleinerung der Datenmenge erst in den Kinderschuhen steckt!

Bekannte Komprimierung Codexen sind:

JPG (uralt aber immer noch sehr beliebt)
MP3 (Musik mit einer sehr hohen Akzeptanz)
PDF (Dokumenten- Packer)
ZIP (Daten Packen)

Sie sehen, wir haben schon sehr lange mit sogenannte Packroutinen zu tun, wobei diese zum Teil schon völlig überholt sind, aber dadurch, dass es keine Alternativen gibt, immer noch in Gebrauch.
Als bespiel ist zu nennen das JPG-Format. Wenn Sie ein Bild von 1920×1080 (=HD in 8 Bit) als JPG wegsetzen brauchen Sie etwa 900KB. Als ungepackte Datei wäre das etwa 6MB (6000KB). Nicht schlecht was?
könnten Sie meinen, aber ich sage Ihnen, das ist sehr, sehr schlecht.
Nehmen wir mal ein HD-Video von 1 Sekunde, dann wäre das bei 50 Bildern pro Sekunde x 900KB = 45MB x 60 Sec = 2,7GB pro Minute. Soll ich noch weiter machen? Das alte DV-Format hat pro Stunde ca. 14GB.

Sie merken schon, dass ist Steinzeit- Komprimierung und genau deshalb wird im Videobereich enorm geforscht in bessere Video Codec, weil hier zählt: Weniger ist mehr. Beispiel:

Wie Sie hier am Bild gut erkennen kann Video erheblich besser komprimieren als JPG.

Links ist aus dem Video-Clip, der in HD 1920×1080 und 10Bit Farbtiefe als JPG weggesetzt, eine 0,99MB große Datei entstanden und zwar nur 1 Bild!
An der rechten Seite ist die Größe zu sehen für den kompletten Video-Clip von 2 sec. In HD 10bit mit einer gesamten Größe von 271kb. Das war in 2014, hat zwar 3 Wochen gedauert es zu Rendern, aber es zeigt, wo wir hinwollen.

HIER DIE 2 Sekunden VIDEO DOWNLOADEN (Achtung 271KB!)
(am beste Rechtsklick und “Link speichern unter” auswählen)

Empfehlung Nr. 2

Schauen Sie in Ihr Handbuch von der Kamera nach, welche Video Codec verwendet werden, meistens sind es mehrere und Sie können damit eventuell dann doch einen bestimmten Codec (wenn auch nicht der beste) für Ihre Videoschnitt Software verwenden. Allerdings empfehlen wir in oben genanntem Beispiel, definitiv auf eine neue Videoschnitt- Software umzusteigen. Wobei es auch dann noch immer möglich sein kann, dass nicht alles funktioniert.

Beispiel: Wir haben unseren 4K- Test gemacht, zugegeben, ein sehr anspruchsvoller Parkour mit 9 unterschiedlichen Formaten, allerdings mit derzeit sehr beliebten Formaten. Neben Grass Valley EDIUS 8 & 9 wollte ich diesen Test jetzt auch auf anderen Videoschnittumgebungen ausprobieren. Das Ergebnis:

AUF KEINER ANDEREN VIDEOSCHNITTSOFTWARE AUSSER  EDIUS  funktionierte mein 4K- Test komplett! Dieser Test ist gegen einen kleinen Obolus zu bekommen. Ein Ergebnis, das deutlich zeigt, dass hier die Hersteller von diesen Videoschnitt Programmen einfach nicht nachkommen bei der Video- Codec- Vielfalt, die zurzeit vorhanden ist. EDIUS hat hier das Glück was die Entwicklung angeht, in JAPAN zu sein, wo fast alle großen Kamera- Hersteller herkommen. Auch ist EDIUS in Japan Marktführer, was wiederum beide Seiten zu einander bringt.

Die Zukunft der Video Codec

Das Chaos bleibt und wird uns noch ein Weilchen begleiten. Neue Video Codec, wie der neue VVC Codec von Fraunhofer Heinrich Hertz Institut oder der sogar kostenlose AV1 Codec, welche beide wieder bis zu 40%/50% besser komprimieren als das aktuelle HEVC/H.265 Vorgänger- Format. Das ist übrigens der unbeliebte Nachfolger von dem immer noch viel benutzten H.264 Codec, welche aber wieder ca. 50% mehr Platz braucht für das gleiche Ergebnis. Dabei reden wir nicht von irgendwann, sondern es gibt schon reichlich Beispiele bei YouTube und nächstes Jahr soll es z.B. mit AV1 schon los gehen.

Übrigens auch der Firma Microsoft hat damit begonnen, einen Software-Decoder für den freien Videocodec AV1 über seinen Store zu verteilen. Der Decoder wird als frühe Beta bezeichnet und ist entsprechend experimentell. Und auch die VLC Community erstellen einen eigenen Decoder für den freien AV1-Codec.

Und sehr oft falsch gedacht: Höhere Komprimierung bedeutet nicht unbedingt schlechtere Bildqualität! Allerdings höhere Bearbeitungszeiten bedeutet es mit Sicherheit. Darum empfehlen wir auch jedem der eine neue 4K- Kamera beabsichtigt zu kaufen, direkt auch eine neue PC VideoLine Workstation mit einzuberechnen, weil Sie die brauchen werden neben eventuell neuer Videoschnitt- Software

Empfehlung Nr. 3

Bei Kamera- Kauf drauf achten welcher Video Codec verwendet wird. Grundsätzlich kann man hier sagen, dass sehr günstige Kameras wie der YI 4K+ als Beispiel, sehr schlechte Video Codec mitliefern, wo viel mehr Wert auf hohe Kompression gelegt wird als auf Qualität. Das bedeutet nicht unbedingt, dass es schlecht ist, aber es bedeutet jedenfalls, dass der Rechner Probleme bekommt, das Material zu bearbeiten. Sie sparen deshalb auf der Kameraseite viel Geld, aber Sie brauchen dann entweder sehr viel Zeit oder eine sehr gute PC VideoLine Workstation zuhause für die Bearbeitung.

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